Review: Fall Silent - You knew I was Poison
VĂ–: Revelation Records |
Ich war zwar nie großer Fan der Band aus Reno/Nevada, was ich allerdings immer respektabel fand, war, dass sie Mitte der 90er ihren eigenen Sound hatten. Das Ganze war weder als Integrity-, noch als Unbroken- oder Earth Crisis-Ripoff ausgelegt, sondern hatte seine eigene Note. Ich sah Fall Silent immer als eine Metalcore-Band, die Metal-Hörer mit Interesse für Hardcore mehr ansprechen sollte als Hardcore-Hörer mit Interesse für Metal. Macht das Sinn? Die Jungs hatten definitiv mehr Metal in ihrem Sound als viele andere, frühe Metalcore-Bands und sie blieben ihrem Stil über die Jahre hinweg treu.
Was ich zum neuen Album "You knew I was Poison" sagen kann, ist, dass es sehr "true to the roots" ist. Und sowas ist natürlich wichtig, um alte Fans nicht direkt zu vergraulen. Bereits nach dem Opener steht fest, dass dieses Fall Silent-Comeback mehr Substanz hat als das Morning Again-Comeback vor 3 Jahen. Außerdem: Ich halte diese Aufnahmen für eine klare Steigerung zum meiner Meinung nach schwächsten Fall Silent-Album "Drunken Violence" aus 2002. Dieses hatte einen penetranten Sound, wohingegen die neuen Tracks deutlich kerniger klingen. Die Produktion hat mehr Eier und die umstrittene Stimme des Sängers wurde nicht so stark in den Vordergrund gemischt, was für mich ein klarer Pluspunkt ist. "Umstritten" übrigens deswegen, weil ich nie ein Fan davon war.
Musikalisch ist das alles gewohnt beeindruckend. Die Band rast kompromisslos durch die Songs hindurch und blieb sich auch beim Songwriting treu. Das ist natürlich nicht so vetrackt wie bei Converge oder Botch, doch es schlägt seine Haken, hat unterm Strich aber immer mehr Liebe übrig für die HC-Walze als für sinnloses Gefrickel oder abgedroschene Breakdowns. Beeindruckend ist, wie Fall Silent mühe- und nahtlos Hardcore/Chugga Chugga, (80er-/90er-)Death Metal und (80er-/90er-)Thrash Metal miteinander verschmelzen. Dabei schreibe ich bewusst "verschmelzen", denn anders als bei anderen Metalcore-Bands hörte sich das bei Fall Silent noch nie zusammengestückelt oder erzwungen an.
Das Problem das viele Fall Silent-Sachen gehabt haben, hat "You knew I was Poison" ebenfalls. Irgendwann läuft alles zusammen und wird etwas "samey", was auch daran liegt, dass man über sämtliche Songs hinweg das selbe Tempo fährt und dabei stets auf die Fresse gibt. Gott bewahre uns davor, dass alle Bands poppige Hooks, Intros, Interludes oder andere "Auflockerungselemente" in ihren Sound einbauen. Das muss nicht sein! Doch mir fehlten bei Fall Silent meist die ganz großen Momente. Cool ist z.B. sowas wie der Melodiebogen in der Mitte von "The Clearing".
Das alles gesagt, halte ich "You knew I was Poison" immerhin für das zweitbeste Fall Silent-Album. Es kommt nicht an "Superstructure" ran, doch macht am Ende einen richtig guten Job. Bis auf erwähnte Monotonie gibt es wenig zu beanstanden und wer die Band schon immer mochte, wird LP Nummero 4 feiern.
Rating: 6 von 10
Oh das ist eine Überraschung. Kann aber nicht viel mit anfangen. Diesen Chaos/Mosh-Sound von Superstructure haben sie nicht mehr und der Sänger ist eher langweiliger geworden.
ReplyDeleteJa, hat mich auch überrascht. Klar, "Superstructure" bleibt unerreicht, aber zum dürftigen "Drunken Violence" ists eine sinnvolle Steigerung, hätte schlimmer kommen können. Für Mid-40iger schon sehr angriffslustig und so!
ReplyDeleteDrunken Violence war vielleicht ein Versuch den "Mainstreamappeal" zu steigern.
Delete...da dĂĽrfte was dran sein, die Jahreszahl passt auch dazu!
Delete"Listening to Superstructure today while preparing for this interview, it reminded me how tough it’s always been to label Fall Silent with a single genre tag. There’s blast beats, moshy breakdowns, thrash riffs, and all sorts of other stuff happening in the songs. Did the eclectic nature of what the band did ever get in the way? What I mean is, was the fact that Fall Silent wasn’t easily lumped into a specific scene hinder the band at all?
DeleteI don't know. I think the eclectic shit that we do has gotten in the way of our band getting "popular." I think that it has kept us from writing songs that really get people going. Our impatience with songs had led us to write stuff that is so wild and intense that I don't think a lot of people can get in to it."
"For the Drunken Violence sessions, you worked with producer Eric Stenman (Will Haven, Training for Utopia). Since from my very first time listening to that album, I’ve always felt that it’s Fall Silent’s most concise set of songs. There’s also more of a straight-up death metal feel to the arrangements.
I do agree that, at the time, they were our most straight-forward set of songs. We had gotten to a point during that time where we wanted to write really powerful and more traditional songs. There aren’t many odd time signatures on that album as compared to the songs we wrote for Superstructure. Also, we just wanted to play faster. If you look at all of our albums in chronological order, you can see that we were slowly leaning towards playing more thrashy, death metal style hardcore/punk."
https://www.noecho.net/interviews/levi-watson-fall-silent
Cool, danke fĂĽr den Link, das passt natĂĽrlich gut in unsere Diskussion ĂĽber "Drunken Violence"!
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