Modern Life is War's "Witness" wird 15


"Witness" ist eine der wichtigsten Hardcore-Platten seines Jahrzehnts. Inspiriert von Bands wie American Nightmare, The Hope Conspiracy oder Carry On, nahmen Modern Life is War diesen Anfang der 2000er-Jahre wiederbelebten Youth Crew-Sound und machten ihr eigenes Ding draus. Und dieses Ding sollte die kommenden 10 Jahre stilprägend sein. Möglicherweise hätte es Defeater oder Touche Amore in dieser Form nie gegeben, wenn es "Witness" nicht gegeben hätte. Denn diese beiden Genre-Kaliber haben sich offensichtlich viel von diesem Album geborgt. Auch auf die 2008er-Alben von Have Heart und Verse hat "Witness" stark abgefärbt. Daneben gibt es viele weitere, heute längst vergessene Kapellen wie The Carrier, Killing the Dream oder Ruiner, die den Klassiker aus 2005 gewiss' lange auf dem Plattenteller hatten...

Doch was machte "Witness" so anders? Die Band aus Iowa nahm den Youth Crew-Sound, kippte eine große Ladung pechschwarze Farbe drauf, benutzte verzweifelte Schreie in bester Screamo-Manier und legte ganz viel Wert auf diese episch-untermalenden Melodien. Damit rückte man den Youth Crew-Hardcore zwar gefährlich nahe in Richtung Post-Hardcore, man traf damit vor 15 Jahren aber auch den Zeitgeist wie keine andere, damals aktive Hardcore-Band. Die Entwicklung die Jahre darauf sollte Modern Life is War recht geben, denn viele Bands gingen danach weg vom eher simplen, monotonen, puristischen Hardcore-Sound hin zu einem künstlerischen Stil mit mehr Facetten.

Als "Standout" von "Witness" wird zumeist "D.E.A.D.R.A.M.O.N.E.S." genannt, welcher der mit Abstand bekannteste Song der Band bleiben sollte - ich persönlich konnte den Hype zu diesem einen Song aber nie richtig nachvollziehen. "Witness" funktioniert als Gesamtwerk ganz hervorragend, die dichte Atmosphäre streckt sich über die gesamten 27 Minuten hinweg und gibt dir keine Luft zum Durchatmen. Man kann darüber streiten, ob das Konzept die Jahre darauf von Bands wie Defeater, Verse, Have Heart oder Touche Amore verbessert wurde oder nicht. Worüber man aber kaum streiten kann ist die Tatsache, dass "Witness" unheimlich einflussreich war und in dieser Schiene immer noch zu den besten Platten überhaupt gehört. Wenn dann sehe ich qualitativ nur "Travels", "Aggression" und "To the beat of a Dead Horse" in der Nähe.


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