Review: Gumm - Piece it togehter (EP)

VÖ: Viewpoint Records
Hölle, warum ist diese Band nicht bekannter?! Ich habe Gumm aus Chattanooga, Tennessee selbst erst vor kurzem kennengelernt und muss sagen, dass ich schon lange nicht mehr eine derart inspirierte und ambitionierte Hardcore-Band entdeckt habe. Nach dem Studium ihrer bisherigen Discographie (eine EP aus 2018, eine aus 2019 und diese hier) beeindruckt mich eines ganz besonders: Jede EP hat ihr eigenes Feeling, ihren eigenen Sound und kein Song klingt exakt so wie der davor.

Die Basis ist klassischer Hardcore-Punk. Denkt an die 80er, die späten 80er. An Bands wie Turning Point, Chain of Strength, vielleicht auch Gorilla Biscuits. All' das mit flashy Makeup von heute, was an Dangers, Ceremony oder Go Deep erinnert. Vergleiche zu Modern Life is War sind geduldet. Der fett groovende Midtempo-Rock ist stets mit dabei. Und Post-Punk mögen sie auch. Joy Division sowieso.

Wobei die Joy Division-Liebe vor allem auf der ersten EP "Staring through you" ausgelebt wurde. Auf dem Nachfolger "Farther apart" gelang es Gumm die einzelnen Einflüsse gekonnt miteinander zu verkuppeln - bestes Beispiel ist "Slipping", vermutlich das beeindruckendste Stück das die Band bisher geschrieben hat. Der Song startet in bester Post-Punk/New-Wave-Manier und wird in der Mitte auf überraschend natürliche Weise zum Hardcore-Song umgekrempelt.

"Piece it together" ist nun "nomen est omen". Die Variation ist nicht so aberwitzig wie etwa auf dem ersten Output, dafür fügen Gumm ihre musikalischen Vorlieben erstmals zu etwas Ganzen zusammen und scheinen langsam aber sicher ihren eigenen Sound definiert zu haben. Die Post-Punk-Affinität dominiert den zweiten Song "No Sense of Self", wobei sich die New-Wave-Gitarren elegant einfügen. Der keifende Shouter und ein bisschen Chugga Chugga sorgen dafür, dass der Hardcore-Anteil erhalten bleibt. Eine tolle Kombination der beiden Stile! "Swallowed Whole" benutzt diese melodiösen, luftigen New-Wave-Gitarren ebenso, hier sind sie aber nicht so dominant. Der Song hat mehr Tempo und ist deutlich destruktiver. Mit dem Closer "Wake" liefern Gumm einen verzwackten Midtempo-Rocker ab, der sich wieder anders anhört, als alles was die Jungs bisher geschrieben haben. Obendrein sind die Texte mehr als lesenswert, egal ob hier oder auf den anderen EPs!

In Sachen Produktion haben Gumm erneut einen Sprung nach vorne gemacht und so klingt "Piece it together" klar professioneller als das Zeug davor. Gemischt wurde die EP übrigens von Will Killingsworth of Orchid-Fame. Ergo: Mögt ihr Hardcore, checkt diese Band unbedingt aus!

Rating: 7 von 10

Gumm auf Bandcamp

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