Review: Strangelight - Adult Themes

VÖ: DIY
Strangelight ist eine neue Band aus Kalifornien, die sich aus ehemaligen Mitgliedern von Transistor Transistor, Swingin' Utters und Kowloon Walled City zusammensetzt. Die Ursprünge der Formation gehen gute 15 Jahre zurück, da man damals schon anfing ein paar Demos einzuspielen, aber dann anscheinend nicht richtig in die Puschen kam.

2020 raufte man sich wieder zusammen und brachte schlussendlich das Debütalbum "Adult Themes" auf Tonband. Den Sound von Strangelight zu beschreiben ist gar nicht so einfach und das obwohl er für die Jetzt-Zeit eigentlich verdammt simpel ist. Ihn (also den Sound) jemanden zu erklären, der noch nie etwas von Hot Snakes oder Rocket from the Crypt gehört hat, ist schier unmöglich. Ich denke nicht, dass man der Band damit ans Bein pisst, wenn man sie so strikt mit den beiden John Reis-Bands vergleicht, denn sie nennen diese Gruppen selbst als größten Einfluss für Strangelight.

Deswegen für alle Kenner so viel wenig: Hot Snakes in düster. Für alle anderen: Das Grundgerüst ist rotziger Garage-Rock mit Post-Punk- und Post-Hardcore-Rückgrat. Vielleicht nennen wir es auch Garage-Punk?! Die Songs sind schnell, bleiben fast durchwegs unter der 3-Minuten-Marke und haben dementsprechend kein Gramm zu viel auf den Hüften. Zudem zeichnet "Adult Themes" eine authentisch rübergebrachte, düstere Atmosphäre aus, die obendrauf vom wunderschönen Plattencover (designt von Gitarrist/Zweitstimme Tony Teixeira) astrein eingefangen wird. So ein bisschen höre ich da auch spätere Jesus Lizard und Ceremony zwischen "Rohnert Park" und "Zoo" raus. Zu Transistor Transistor gibt's natürlich ebenso Parallelen und das nicht nur wegen der Stimme von Nat Coghlan.

Neben der schummrig-dreckigen und immer dichten Atmosphäre, der tighten Instrumentierung und dem Songwriting, das größtenteils schön auf den Punkt ist, sehe ich eben jene Stimme als einen Pluspunkt von Strangelight. Nat hatte schon immer eine äußerst markante Stimme, die man auch prompt raushört. Als "Schwachpunkt" des Albums sehe ich einzig und allein das doch relativ einförmige Songwriting. Dieser Stil lässt streng genommen wenig zu, doch den Hot Snakes hat man damals ja auch keinen Strick draus gedreht. 

Dieser Kritikpunkt ist natürlich ein zweischneidiges Schwert, denn hätte die Band mehr Genre-fremde Ideen in die Songs einfließen lassen, hätte ich wohl als erster wieder rumgemeckert, dass hier schon wieder zwei dutzend Stile zwangsverheiratet werden! Strangelight lockern den sonst so monoton stampfenden Rhythmus hie und da mit einem kleinen Melodiebogen oder einem netten Intro auf, doch das Rad wird dabei nicht neu erfunden. In dieser Hinsicht würde ich mir für zukünftige Outputs wünschen, dass mich der Vierer ab und zu überrascht. Ansonsten kann man Strangelight rein gar nichts vorwerfen. Schön, dass sich mal wieder jemand an die Hot Snakes erinnert und diesen Sound konsequent auf Platte bringt!

Rating: 7 von 10 8 von 10 (Dezember '20)

Strangelight auf Bandcamp

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