Review: Deep Breath - Alone is where we'll stay (EP)

VÖ: Irish Voodoo Records
Rich Thurston wird nicht vielen etwas sagen, für mich war er aber ein ziemlich wichtiger Musiker des 90er-Hardcores. Als großer Morning Again-Fan habe ich damals natürlich auch den direkten Vorgänger Culture entdeckt und lieben gelernt. Thurston rief die Band 1992 ins Leben und war, nebenbei erwähnt, das einzige beständige Bandmitglied. Danach tingelte er sich (zumeist als Gitarrist) durch das Metalcore-Genre hindurch, mit kurzen Auftritten bei Terror oder Blood has been shed. In den 2010er-Jahren kreuzten sich seine Wege wieder mit dem einstigen Culture-Kollegen Damien Moyal bei der gemeinsamen Band On Bodies. Die letzten Jahre spielte Thurston bei eher unbekannteren HC- und Metalcore-Kapellen, zuletzt bediente er das Schlagzeug bei Treason aus Ohio. 

Die Quarantäne im Frühjahr brachte ihn nun dazu ein Solo-Projekt ins Leben zu rufen, namentlich Deep Breath. Thurston hat alles selbst eingespielt und bekam bei der Aufnahme Unterstützung von einem Treason-Buddy. Ich kann das Ganze stilistisch wenig bis kaum einordnen in Thurston's Schaffen der letzten Jahre, doch "Alone is where we'll stay" hat mich direk angefixt, was wohl am starken 90er-Bezug liegt.

Die Songs bewegen sich durchwegs im Midtempo, haben typische Chugga-Chugga-Parts, die ein oder andere hintergründige Melodie und Downtempo-Sektionen im besten Beatdown-Stil. Wobei der Beatdown-Hardcore durch den Gitarrensound oft nur angedeutet wird und so bleibt man von allzu plumpen Brutalo-Breakdowns verschont. Die Vocals tragen übrigens auch viel dazu bei, dass Deep Breath nicht zu sehr in diese extreme HC-/Metal-Ecke gedrängt wird, denn Rich verwendet über weite Strecken einen wenig aggressiven, melodischen Ton. Eingestreut werden dann aber doch immer wieder harsche Schreie und sogar Growls.

Wenn mich an der 5-Track-EP etwas stört dann ist es tatsächlich der Klang der Chugs bzw. der Gitarren an sich. Die Intention war wohl, dass das Ganze melodisch und clean klingen soll, mir persönlich hätte es aber besser gefallen, wenn das alles etwas mehr Ecken, Kanten, Risse und somit auch Charakter gehabt hätte. Die Songs sind gut, doch entfalten in dem Sound für mich nicht ihre volle Stärke.

Rating: 6 von 10

Deep Breath auf Bandcamp

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