Review: R.A.P. Ferreira - Bob's Son
VÖ: Ruby Yacht |
Im Falle von "Bob's Son" ist's auch darauf zurück zu führen, dass das Teil ein pures und ziemlich kurzes Konzeptalbum geworden ist. U.a. deswegen hält sich meine Enttäuschung in Grenzen, denn ich ordne es als solches ein und nicht als den direkten Nachfolger zum 2020er-Geniestreich. Thematisch ist das Ganze schon mal relativ befremdlich. Ferreira widmet das Album dem Beatpoeten Bob Kaufman, der von 1925 bis 1986 lebte und seine kreative Hochphase in den 50ern & 60ern hatte. Das ist cool, weil Kaufman für Ferreira eine große Inspirationsquelle darstellt. Die Lyrics sind jedoch entsprechend nerdy und nicht unbedingt etwas in das man sich als Otto-Normal-Hörer einfühlen könnte. Doch war das nicht zu erwarten?!
Musikalisch setzt Ferreira nochmal einen drauf - wo "Purple Moonlight Pages" schon eine komplizierte Geschichte war, da ist "Bob's Son" noch schwerer zugänglich. Die Ideen sind "all over the place", die harten Breaks sind noch vielzähliger und noch etwas härter, die Parts pro Track haben sich ebenso erhöht, es gibt Beat-Musik-inspirierte Zwischenspiele und Kaufman-Samples und alles ist noch etwas unkonventioneller und weniger eingängig. Es gibt tolle Momente, ohne Frage! Und auch Ferreira's Rapping ist wieder top notch. Doch nur wenige Tracks überzeugen von Anfang bis Ende und auch der Flow des gesamten Albums ist nicht ganz so überragend. "Bob's Son" ist eine querdenkerische Aneinanderreihung dutzender Parts und ordnet sich so auch musikalisch dem Konzept irgendwie unter.
Wer Fan ist, dem empfehle ich ein Reinhören unbedingt, denn Ferreira beweist sein unglaubliches Talent erneut. Wer den Art-/Jazz-Rapper noch nicht kennt, der wird hiermit wohl SEHR wenig anfangen können. Ehrlich gesagt: Würde ich "Purple Moonlight Pages" nicht kennen und lieben, hätte ich "Bob's Son" schon beim ersten Durchlauf ins musikalische Nirvana befördert.
Rating: 6 von 10
Comments
Post a Comment