Review: Lacrima - Cartography (EP)

VĂ–: Middle Man, React with Protest,
Zegema Beach
Wenn das mal keine All-Star-Screamo-Band ist?! Lacrima setzen sich zusammen aus Tom Schlatter (You and I, Black Kites, Capacities, etc.), Shawn Decker (Coma Regalia, Middle Man Records), Christopher Rodriguez (Massa Nera) und... Seth Babb. Der Sänger von Funeral Diner kehrt nach einer halben Ewigkeit zurück auf die große Screamo-Bühne, denn nach der Auflösung 2007 wurde es doch sehr ruhig um ihn.

Bei der Zusammensetzung ist es wenig überraschend, dass wir in Richtung Screamo, Emo & Post-Hardcore gehen. Ebenso schockt es nicht, dass Lacrima bisher mit Funeral Diner & Coma Regalia verglichen wurden. Interessant ist das deswegen, weil Coma Regalia durchaus von Funeral Diner beeinflusst wurden und nun Musiker beider Bands bei Lacrima zusammenkommen. Grundsätzlich höre ich stärkere Ähnlichkeiten zu Coma Regalia raus, denn die "Cartography"-Songs sind rasant, aufgeräumt und knapp. Keines der Stücke ist länger als 2 Minuten!

Die Songs werden getragen von der extrem melodiösen und verspielten Leadgitarre, während die Rhythmusabteilung fließend zwischen Mid- und Uptempo wechselt. Die Songstrukturen sind relativ direkt, doch die Band versteht es in kürzester Zeit Intensität aufzubauen und spielt mit Harmonien und Disharmonien. Wegen der hohen Melodiösität wird's jedoch nie zu dissonant und auch der relativ hintergründige Gesang von Seth ist für Genre-Verhältnisse äußerst verträglich. Im Gegensatz zu Funeral Diner, wo es ja doch sehr viele lange Instrumental-Parts gab, ist Seth innerhalb dieser achteinhalb Minuten gut gefordert, denn seine Stimme ist äußerst präsent.

Revolutionär ist "Cartography" am Ende nicht, doch diese Veteranen wollten das Rad sicher nicht neu erfinden. Für die Zukunft würd' ich's ganz cool finden, wenn die Tracks etwas länger wären und so von der Band noch etwas mehr ausgelotet würden. Dank seiner Zusammensetzung und einigen coolen Ideen ist das Ganze frisch genug, um sich von ähnlichen Platten der letzten Monate abzugrenzen, bleibt dabei aber stets traditionell. Wer melodiösen Screamo, emotionalen Hardcore, Coma Regalia und Capacities mag oder Fan der beteiligten Musiker ist, sollte Lacrima nicht verpassen!

Rating: 7 von 10 6 von 10 (Sept. 2021)

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