Review: Home is where - I became Birds (EP)

VÖ: Knifepunch Records
Home is where ist eine relativ frische Band aus Florida, die für ihre zweite Scheibe bereits einen ordentlichen Hype erhalten hat. Wobei der unkonventionelle Charakter des Vierers zu polarisieren scheint, denn neben überschäumenden Reaktionen gibt es auch einige verhaltene Reaktionen.

Verständlich. Ohne Frage. Die Band geht innerhalb dieser 19 Minuten "all-in", spielt mit unglaublichen Kontrasten und vermischt Genres, die man eigentlich nicht vermischt haben möchte. Sie haben ihre Wurzeln im Midwest-Emo, was definitiv der Grund ist, warum diese EP prompt auf meinem Radar landete. Denn wenn du mich vorher gefragt hättest, ob ich Bock habe auf eine Mischung aus Emo, Screamo, Post-Hardcore, Folk/Americana, Pop-Punk und Indie/Alt-Rock, inklusive Mundharmonika, Tamburin & Hörner, hätte ich nicht lange überlegt und gesagt: "Nö. Spar dir diesen aufgesetzten Hipster-Scheiß!".

Oft ist es bei besonderen Platten wohl ähnlich wie mit besonderen Menschen. Menschen, die du kennenlernst und gleich einen gewissen Vibe spürst. Menschen, mit all' ihren Ecken & Kanten, all' ihren Fehlern, all' ihren Macken. Menschen, bei denen du nicht mal definieren kannst WARUM du sie magst, aber du magst sie einfach. Und das richtig gern. "I became Birds" ist für mich so eine Scheibe, die irgendwie mehr ist als die Summe ihrer einzelnen Teile. Es ist schon wild, was Home is where hier teilweise abziehen. Das geht von Schunkel-Emo über Brand New-inspirierter Intimität bis hin zu punkiger Energie, Postcore-Dramatik oder gar berstenden Schrei-Emo-Attacken. Und am Ende knallen sie dir noch den Folk-Lagerfeuer-Fetzen vor den Latz! 

Wie meistens bei Platten mit starken Kontrasten, spürt man das entweder oder man spürt es eben nicht. Es ist schwer definierbar, warum, wieso und weshalb. Bei der einen Scheibe find ich das ungemein aufgesetzt und gekünstelt, bei der Nächsten fühlt es sich homogen und ehrlich an. "I became Birds" fällt für mich ohne Frage in die zweite Sparte. Home is where erzeugen einen starken Flow, triumphieren in den "Einzeldisziplinen", machen aber etwas großes Ganzes, etwas Natürliches draus, etwas das ich fühle und ihnen zu 100% abnehme. I too became birds!

Und jetzt zu diesem abgefahrenen Platten-Cover...

Rating: 8 von 10

Home is where auf Bandcamp

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